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, 58 Cent für eine Briefmarke

03.11.2013

Mit 17:37 (Halbzeit 6:19) verlor die weibliche A-Jugend des MTV gegen den hohen Favoriten VfL Bad Schwartau. Doch das Ergebnis wurde eigentlich zur Nebensache, denn ein schönes Spiel war es leider nicht. Mussten die Steinburgerinnen zuvor bei einem ähnlich starkem Gegner - dem BSV - eine ebenfalls hohe Niederlage kassieren, lässt sich der Ablauf dieses Mal aber sehr kontrovers interpretieren.

Über Sinn und Unsinn der diesjährigen Oberligasaison bzw. der neu geschaffenen Jugendbundesliga wird weiter reichlich diskutiert.

Es gibt drei Mannschaften, die eine ganz andere Qualität in der Oberliga spielen. Diese drei Protagonisten dominieren bisher auch in den ersten Spielen der Jugendbundesliga. Für sie besitzt der Einsatz in der Oberliga eher Trainingscharakter, weil sie einfach nicht gefordert werden. Insofern "schulen" die Vereine diese Spielerinnen bereits in Einsätzen im höheren Damenbereich.

Konnte der geneigte Betrachter das Ergebnis beim Aufeinandertreffen zwischen dem BSV und der weiblichen A-Jugend des MTV schon miterleben und werten, gab es mit dem VfL Bad Schwartau eine zweite Gelegenheit am Wochenende. Und anders als im ersten Spiel fiel diese leider eher nicht so schön aus.

Schon nach wenigen Minuten war jedem klar, dass der VfL die Pflichtübung mit aller Konsequenz abhandeln wollte. Anders als der BSV erschien man nicht mit einer Rumpfsieben und ging auch entsprechend motiviert in diese Partie. Die technisch und körperlich überlegenen Gäste erspielten sich schnell eine 2:8 Führung (7.) überrollten die Heimischen quasi. Sie ließen dabei in der Deckungsarbeit nichts anbrennen und brillierten mit einem speziell über die linke Seite excellent vorgetragenen Gegenstoß. Zu schüchtern dagegen die Angriffsbemühungen der MTVerinnen. Zu selten besaßen sie den Mut, ihre eigenen Möglichkeiten auch zu nutzen. In der Deckung ebenfalls mehrfach überfordert, gingen die ersten dreißig Minuten mit 6:19 klar an den VfL.

Beim Pausentee gab es dann die Ruhe, um die Mannschaft ein wenig neu auszurichten. Hatte man sich zu sehr auf die in kurzer Deckung befindliche Carina Lipp und ihren Aktionen verlassen, sollte jetzt der größere Raum in der 5 gegen 5 Konstellation genutzt werden.

Diese Umstellung wurde denn auch gleich beherzt umgesetzt. Zwar erzielte der Gast den ersten Treffer in den zweiten dreißig Minuten zum 6:20, aber bis zum 9:23 hielt die Herzhorner Sieben zumindest die ersten 10 Minuten dagegen. Danach zog der VfL aber deutlich an. Die Glahn Schwestern ließen ihre Regionalligaroutine vom TSV Travemünde aufblitzen, setzen sich immer wieder mit viel Elan und einer hohen Wurfqualität durch.  Über einen Zwischenspurt hieß es so nach 51 Minuten 11:30. Dabei kauften die Schwartauerinnen dem Gastgeber aber durch eine entsprechende Vorgehensweise im Deckungsverband den Schneid ab. Sie testeten dabei immer wieder aus, wie weit und pfiffig eine agile Deckungsweise gehen kann, ohne schwerwiegend bestraft zu werden. Opfer war zumeist Carine Lipp, die sich zwar häufig ihrer kurzen Deckung entziehen konnte, dann aber mit Stößen von hinten und zusätzlich heraustretenden Abwehrspieler förmlich in die Zange genommen wurde. Mit zunehmender Spielzeit wurde das Spiel so immer ruppiger und die spielerischen Elemente traten in den Hintergrund. Zwar konnten sich die anderen Spielerinnen  - allen voran Laniece von Pereira - im zweiten Durchlauf deutlich steigern, aber auch sie bekamen die rauhe Spielweise zu spüren. Sicher nicht ungewöhnlich in der Damenregionalliga, aber für kleine 16 jährige Mädchen, die teilweise noch B-Jugend spielen und die große Handballwelt daher nicht kennen, ein Quantensprung. Die Unparteiischen boten dem Spielverlauf leider erst zu spät Einhalt, vielleicht aufgrund mangelnder Routine. Auf Herzhorner Seite durften sich phasenweise so Antonia Detjens, Carina Lipp und last but not least auch Lena Hansen aus der Partie verabschieden, um Blessuren zu pflegen. 

Bewunderndswert, dass die Mädchen nie aufgaben, ihre Möglichkeiten zu suchen und zu nutzen. Speziell Lena Hansen mit einem schönen Treffer aus der Rückraummitte sowie Kim Frank über Linksaußen und Simone Mohr 1 gegen 1 auf der linken Seite seien hier exemplarisch angeführt.

Mit 17:37 setzte sich der VfL standesgemäß durch. Anerkennen muß man die handballerische Überlegenheit, davor sollte man sicher den Hut ziehen. Allerdings fehlte die Größe, ein bereits nach 15 Minuten gewonnenes Spiel mit den vielfältigen vorhandenen Möglichkeiten auf attraktivere Art und Weise zu Ende zu bringen.

Für das Rückspiel hat Trainer Kardel allerdings bereits ein probates Mittel gefunden, einer eskalierenden Spielweise entgegenzuwirken: Mittels einer 58 Cent-Briefmarke und einem Umschlag will er die Punkte an den VfL verschicken. Das spart Anreisekosten und die Mädchen verlieren nicht ihren Spaß an der Sportart Handball. Nur - ob der Verband dabei mitspielen wird....?



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Mehr Infos zum Spiel gegen VfL Bad Schwartau

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