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Rückblick: Vor 20 Jahren

09.11.2011

Ein Rückblick in der Vereinsgeschichte des MTV Herzhorn.

Zweimal Bundesliga in einem Bauerndörfchen an der Elbe
Herzhom. - Das Leben in dem 900-Einwohner-Nest Herzhom im Norden der Republik dreht sich um zwei Dinge, die äußerlich gar nicht so unähnlich sind: Kohlköpfe und Handbälle. Ein irres Kaff, da oben an der Elbe. Und mächtig stolz sind sie auf den Männerturnverein. In der Zwei-Millionen Stadt Hamburg, 60 Kilometer südlich, gibt's keinen besseren. Was Handball betrifft, ist Herzhom Großstadt und Hamburg Provinz. Verrückt, oder? Wenn ein Herzhorner Vater wird, begutachtet er als erstes fachmännisch den Wurfarm des Babys. Egal, ob Junge oder Mädchen. Denn sie mögen ja bodenständig, bieder und konservativ sein, die Herzhorner, aber eins ganz sicher: voll emanzipiert.

Das M stört die Mädchen nicht sehr
In der Bundesrepublik gibt es zwei Klubs, die sowohl im Herren- als auch im Damenhandball Bundesliga-Mannschaft stellen. Bayer Leverkusen und der MTV Herzhorn. Ihren ersten Buchstaben, das frauenfeindliche M, wollen die Elb- Sportler trotzdem beibehalten, das sei halt so Tradition. Die Mädels im Klub ficht's nicht sonderlich an. Ihre Geschichte ist sogar ein bisschen erfolgreicher als die der Männer:

Drei Jahre spielten die Frauen vom Dorf in der ersten Bundesliga.
Zwischen beiden Abteilungen hat sich ein durchaus fruchtbares Miteinander entwickelt. Männer-Linksaußen Michael Jahnke ist fest liiert mit Ulrike Bloching aus dem Damen-Rückraum. Noch stärker gebunden ist Torschützenkönig Lüder Meyn. Telse Meyn am Kreis der Mädchen ist - der Name sagt's - die Göttergattin. Und in Familienhand sind alle Herzhorner Bundesliga-Tore. Heike Hinrichs hält ihren Kasten ähnlich gut sauber wie Ehemann Reimer den seinen. Darüber hinaus soll es noch weitere mehr oder minder zarte Verbindungen zwischen beiden Teams geben. "Man kommt sich beim Herzhorner Handball halt näher", verriet uns ein Insider, aber wir verschweigen nähere Details...

In einer Mannschaft seit über 20 Jahren
Der Teamgeist in Herzhorn ist rundweg gut, nicht nur zwischen den Geschlechtern. "Die Jungs wohnen doch alle im Dorf, nur einen Steinwurf voneinander entfernt," sagt Warnfried Dengler, der MTV-Betreuer. Manche der Zweitliga-Spieler sind schon seit über 20 Jahren zusammen im gleichen Team, von der E-Jugend an.

Für'n Schaschlik mit Pommes Frites
Eine Bundesliga-Halle gibt's in Herzhorn bei den Gemüsebauern selbst natürlich nicht, die Männer von der Elbe spielen nebenan in Glücksstadt: Durchschnittlich 250 bis 300 Zuschauer kamen im ersten Zweitliga-Jahr, etwa so viel wie der Verein vorher hochrechnete. Mit den Einnahmen werden ausschließlich die Fahrtkosten bestritten. Warnfried Dengler: „Wir sind echte Amateure. Unsere Jungs spielen für'n Schaschlik mit Pommes frites." Und natürlich das eine oder andere Bier bei den Siegesfeiern, die allerdings in dieser Saison nicht allzu häufig waren. 14 Punkte hat der Neuling aus Schleswig-Holstein bisher gesammelt, noch nicht genug für den Klassenerhalt. Sechs Punkte will der Verein aus den letzten sechs Spielen holen, das müsste reichen.

Ex-Nationalspieler Vater des Erfolges
Zur Zeit verletzt ist Linksaußen Holger Fehlau. Den 22-Jährigen hat ein Bänderriss erwischt. Ansonsten ist die Dorftruppe komplett und guter Dinge. "Vielleicht können wir in Emsdetten ein Pünktchen holen", macht der Betreuer in vorsichtigem Optimismus. Vater des Herzhorner Handball-Wunders ist übrigens Klaus Lange, zu Münchner Olympia-Zeiten Nationalspieler. Der 46jährige kehrte nach seiner Bundesliga-Zeit an die Elbe zurück und brachte sein Dorf handballtechnisch nach oben. Viermal hintereinander stieg der MTV auf, von der Bezirksliga bis in die Oberliga. In den späten 70ern qualifizierte man sich sogar für die erste Bundesliga, verzichtete aber wegen der hohen Kosten.

Bernd: Bundesliga und Blumenkohl...
Denn in dem 900-Seelen-Nest gibt's zwar jede Menge Kohl, aber wenig Kohle. "Sponsor" ist im Elbdorf ein Fremdwort. Stattdessen zählen gute Jugendarbeit, Begeisterung und ein riesiger Zusammenhalt. Turnvater Jahn würde sich heutzutage wohl beim MTV ein Mitgliedsbuch holen... Übrigens: Wenn Sie im Spätsommer einen Blumenkohl vom Supermarkt holen sollten - es ist nicht unmöglich, dass er aus eiern Feld von Bernd Dittmer stammt. Der 27jährige Rückraumspieler des MTV, Gärtnermeister in Herzhorn, hat seine dieses Jahr nämlich besonders früh rausgesetzt.

Handballhochburg hinterm Deich
Der Handballsport blüht und gedeiht so richtig erst auf dem Dorfe. Sagt man. Ein Beispiel für die gewachsene Stärke auf dem Lande ist der MTV Herzhorn. Die 900-Seelen-Gemeinde in Schleswig-Holstein hat gleich zwei Mannschaften in der Bundesliga, Frauen und Männer spielen jeweils in der 2. Liga. Der MTV Herzhorn gehört schon lange zum Bild der großen Handball-Gemeinde unseres Landes. Und man muß sich ernsthaft fragen: Haben nun die leckeren Matjes Glückstadt an der Elbe bekannt gemacht oder die Herzhorner Handballer, die dort ihre Spiele austragen, weil die eigene Halle nicht einmal für ein regelgerechtes Spielfeld Platz läßt. Mit dem MTV Herzhorn verbindet man auch ein Kuriosum, das allerdings schon etwas zurückliegt. Die Schleswig- Holsteiner erregten seinerzeit nämlich Aufsehen mit einem vielerorts kaum zu verstehenden Schritt. 1978 schafften die Herren den viel umjubelten Aufstieg in die 1. Bundesliga. Doch man verzichtete auf die Zugehörigkeit zur Eliteklasse „aus finanziellen Überlegungen“. Trotz eines kleinen Bruchs nach dieser Entscheidung erinnert sich jeder in Glückstadt und Umgebung gern an diese Zeit. Sie war die Blütezeit der Herzhorner, insbesondere gilt dies für die Herren: 1977 hatte der MTV die Handballszene durch ein frisches Auftreten im Pokal belebt. Erst der erfolgreichste Klub, der VfL Gummersbach, konnte damals in der Runde der letzten vier den mitreißenden Angriffselan und die Begeisterung der Norddeutschen stoppen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte Handball-Deutschland begriffen, daß auch hinterm Deich recht ordentlich Handball gespielt wird. Der Aufschwung der Herzhorner war stets eng verknüpft mit vier Namen: Klaus Lange, Bernd Heiden, Manfred Kuhnke und Reimer Hinrichs. Sie spielten bis Mitte der siebziger Jähre beim VfL Bad Schwartau, kehrten dann aber alle in ihre Heimat zurück. Gott sei Dank, kann man aus Herzhorner Sicht nur sagen.




Denn um diese vier scharten sich bald viele Talente wie beispielsweise Thomas Meyer und Lüder Meyn. Doch was wurde aus Lange und Co., und was wird aus dem MTV Herzhorn? Einzig noch Aktiver ist Torhüter Reimer Hinrichs. Bernd Heiden hat sich zurückgezogen, und Manfred Kuhnke, zuletzt Trainer der Damen, coacht nun die Männer. Er übernahm die Aufgaben von Klaus Lange, der zudem auch zehn Jahre lang den Vorsitz des Vereins innehatte. „Der Alte", wie Lange mehr liebevoll genannt wird, brachte seine Mannen noch in die 2. Liga, bevor er sich verabschiedete. In dieser Saison heißt das Ziel der Herzhorner Männer Klassenerhalt. Mehr ist wohl auch nicht drin. Das weiß auch Obmann Gerhard Sosat: „Wir wollen versuchen, mit unseren wirklich amateurhaften Bedingungen unter den anderen großzügigen Klubs zu bestehen. Wir wissen auch, dass es wieder abwärts gehen kann. Aber bei uns wird nichts mit Gewalt erzwungen." Das war unter Klaus Lange so, und das wird auch so bleiben. Wenn neue Spieler für den Verein gewonnen wurden, dann kamen sie nur aus der unmittelbaren Umgebung. Mit materiellen Dingen war und ist niemand nach Herzhorn zu locken. Die Norddeutschen sind aber besonders stolz darauf, dass sie trotzdem so weit gekommen sind. Das gilt natürlich auch für die Frauen, die die Qualifikation für die neue einteilige Bundesliga nicht schafften, nun aber in der 2. Liga einen Platz unter den ersten fünf anstreben. Die Handballerinnen wurden übrigens vom Erfolgssog der Männer mitgezogen. Ihr sportlicher Höhenflug gipfelte 1981 im Bundesliga-Aufstieg, zu dem unweigerlich Spielerinnen wie Renate Kuhnke sowie Silke und Kerstin Jönßon Entscheidendes beisteuerten. Die Jönßon-Sisters waren eines der wenigen Beispiele dafür, dass Handballer die verschworene Gemeinschaft in Herzhorn verließen. Beide zog es in den Westen (Engelskirchen und Leverkusen). Bei den Männern ging zu Beginn der neuen Spielzeit Ulf Lange, der talentierte Sohn von Klaus Lange, nach Leverkusen. Aber nicht wegen finanzieller Zuwendungen, sondern aus Studiengründen. Alle anderen hatten zuvor lukrative Angebote von Spitzenteams sausen lassen. Gerade von jenen Vereinen werden Herzhorns Handballer in jüngster Zeit immer häufiger als Feierabend-Sportler abgetan. Tatsächlich ist nun mal vieles anders in Herzhorn beziehungsweise in Glückstadt. Das gilt auch für das so genannte Management. Ein hochtrabendes Wort, das nicht so recht in die Kremper Marsch passt. Bei Herzhorn liegt alles in einer Hand, in der des Obmanns. Von ihm werden die Eintrittskarten hergestellt (sprich kopiert), die Programmhefte verfasst, und er übernimmt auch die PR-Arbeit. Den Saisonetat trauen sich die Herzhorner kaum zu nennen, weil er so niedrig ist. Man fürchtet, dass niemand glaubt, dass für beide Mannschaften zusammen nur 40000 Mark veranschlagt sind. Und damit hat der Verein bereits die Grenzen seiner Möglichkeiten erreicht, denn es gibt kein industrielles Umfeld, aus dem ein Sponsor kommen könnte. Also noch eine heile, unverdorbene Handball-Welt in Herzhorn? Wenn es nach der Einschätzung von Klaus Lange geht, ja: „Die Zeit läuft an uns vorbei", behauptet er und denkt etwas sorgenvoll an die Zukunft „seines" Klubs und an die des Handballs allgemein. Seiner Ansicht nach nimmt unser Sport eine „unehrliche" Entwicklung, wobei er ein wenig vorwurfsvoll in Richtung Deutscher Handball-Bund schielt.

Weitere Berichte zur Rückblick-Reihe sind hier zu finden.



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